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1. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 42

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
42 X. Italien. X. Italien. „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, im dunklen Laub die Goldorangen glühn?" So fragt der Dichter, erfüllt von verzehrender Sehnsucht nach den sonnigen Gefildenitaliens. Und er leiht mit dieser Frage einer Idee Ausdruck, die Jahrhunderte hindurch ganze Völker- schaften in Bewegung setzte, ja den Gang der Weltgeschichte beherrschte. Der Zug nach dem Süden war es, der die kriegerischen Kelten unter Brennus bis vor die Thore Roms und die Cnnbern und Teutonen in die Fruchtebene des po führte; er durchdrang in der Völkerwande- rung die Gerzen der Germanen, die in hellen Kaufen ins römische Reich einbrachen und den letzten Schattenkaiser vom Throne stießen; er führte die Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation von Otto dem Großen bis Ronradin nach der „ewigen Stadt". Und bis herab zur Gegenwart ist Italien das Land deutscher Sehnsucht geblieben, wenn auch in durch- aus anderem Sinne als ehedem. Nach Tausenden zählen die Deutschen, die alljährlich die vielgepriesenen Lande jenseits der Alpen aufsuchen, teils um die Zauber italienischer Natur zu genießen, teils um den Geist in die unvergleichlichen Meisterwerke italienischer Kunst oder in die große Vergangenheit des Volkes zu versenken. Drei Weltverkehrsstraßen, die den Kontinent fast in seiner ganzen Breite durchschneiden, führen ans den nordalpinen Gebieten nach dem Süden: die Gotthardlinie vom Rhein zum Thvrrhenischen Meer, die Brennerlinie von den zentralen Teilen Deutschlands zur langgestreck- ten Halbinsel, die Semmering-pontafellinie vom Oder-, March- und Donaugebiet zur Adria. Mailand und Genua, die lange Reihe der Großstädte auf der Halbinsel selbst und Venedig bezeichnen Hauptpunkte dieser „ewigen Naturstraßen", die sich in derj)o-Ebene (S. ^0), dem „Garten Italiens", vereinigen. Reichtum der Bewässerung, Fruchtbarkeit des Bodens, Gunst des Klimas und sorgfältiger Anbau erzeugen hier eine Ergiebigkeit, wie sie wenig andere Stellen der Lrde aufweisen können. Sechsmal im Jahre werden die Wiesen gemäht. Außer Weizen wird Mais und Reis in Menge gebaut, daneben gedeihen alle Gemüse und edleren Gbstarten. Maulbeerbäume umsäumen die Äcker und ermöglichen die Seidenraupenzucht und Seidenindustrie, namentlich in der lombardischen Hauptstadt. Kastanien, Feigen und Mandeln erzeugt das Land in Menge, die Olive aber, das Leitgewächs der Mittelmeerflora, dann Zitronen und Orangen kommen nur an besonders geschützten Stellen der norditalienischen Seen fort. Im Osten der Ebene, umspült von den Fluten der blauen Adria, erhebt sich das palastreiche Venedig (S. ^0), einst die Beherrscherin der Meere und die reichste Stadt Europas, jetzt still, aber noch immer merk- würdig durch seine Anlage auf etwa \00 Inseln, durch seine Kanäle (der 3-förmig gekrümmte Tanale grande), Airchen (Markuskirche), Paläste (Dogenpalast) und Kunstsammlungen. Das Becken des jdo, eine alte ausgefüllte Bucht des Adriatischen Meeres, wird im Süden von: Apennin umgrenzt, der, unmittelbar an die Westalpen anschließend und deren Fort- setzung bildend, steil zum Tyrrhenischen Meere abbricht. Die Riviera (S. —^3), das Meeresgestade schlechtweg, nennt man den von -k^och- gebirgen und lieblichen Thalbuchten gebildeten Küstensaum, in dessen Mittelpunkt Genua liegt. Line ununterbrochene Kette herrlicher Landschaftsbilder, wie sie kaum ein anderer Teil Europas aufweisen kann, entzückt hier das Auge des Wanderers. Auf der einen Seite dehnt sich unabsehbar das tiefblaue Mittelmeer hin, auf der anderen steigt unvermittelt das Gebirge aus den Fluten, in wunderbare Klippen und Riffe zerbrochen (S. ^3). Kein noch so schmales Vorland trennt es vom Meere, unmittelbar ragen die Säulen und Wände des Hochgebirges über dem klaren Spiegel des Meeres auf. Den Winter kennen diese Gestade kaum; mächtige Bergwälle schützen sie vor rauhen Winden, vom Meere her weht südliche Luft. Da bekommt denn das Pflanzenleben einen fast tropischen Charakter. Die Weinrebe wird seltener, dafür bedeckt der Boden sich mit Oliven- (S. \ <\2), Orangen- und Zitronenhainen; Rosen- und Tulpen- bäume blühen mitten im Winter im Freien, Geranien- und Erdbeerbäume wachsen fast wild, Theerofen und heliotrop verbreiten milden Duft, und hunderte von Arten blühender Gebüsche, der Blumen ungezählte Menge heben sich in leuchtenden Farben ab vom grünen Rasen oder kahlen Fels. Lorbeer und Myrte gelten fast schon als Unkraut. Selbst Süditalien und Sizilien

2. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 45

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Die Balkanhalbinsel. der Isker, und durch dessen schluchtartiges Thal führt jetzt die Bahn von Belgrad über Sofia nach Konstantinopel. An den Nordfuß des Balkan lehnt sich die bulgarische Kreidetafel, eine steppenartige Hoch- fläche, die mit einem Steilrande von J00—200 m zur Donau abbricht. Am linken Flußufer da- gegen breitet sich die lößbedeckte walachische Niederung, die Kornkammer der Balkanhalbinsel, aus, in deren mitte Bukarest (220,000 Einwohner, 5. die Landeshauptstadt, liegt. Die Mitte der Balkanhalbinsel, also das weite Gebiet zwischen den jungen Faltengebirgen im Norden und Westen, erfüllt — ähnlich wie in Spanien und Frankreich — ein altes Massen- gebirge aus Granit und Gneis, dessen einzelne Glieder, das Rhodopegebirge, der Rilo Dagh, das Vitoschgebirge bei Sofia (S. und der Schar Dagh, durch tiefe Einsenkungen vonein- ander geschieden sind. In der dreizackigen Halbinsel Thalkidike tritt dieses Urgebirge weit in das Ägäischemeer vor. Auf dem östlichsten dieser Zacken, dem Berge Athos (S. \58), hat sich eine Mönchsrepublik mit 5— 6000 Bewohnern erhalten. Am östlichen, verflachten Ende dieses Massivs, wo am Bosporus (S. J55j zwei Erdteile und zwei Meere sich berühren, also an einer der denkbar günstigsten Stellen Europas, er- hebt sich, vom Meere ansteigend, in orientalischer Fracht und herrlicher Umgebung Kon- stantinopel (S. J56). Die Stadt zerfällt eigentlich in drei durch Meeresarme geschiedene Städte. Im Norden des „Goldenen L^orns" liegen Galata und jdera mit den Niederlassungen der Europäer, jenseits des Bosporus auf der kleinasiatischen Seite ist Skutari mit etwa 80,000 Einwohnern, und zwischen den beiden Wasserstraßen breitet sich die eigentliche Stadt aus. In derselben fallen besonders die Paläste und Gärten des Serail, der früheren kaiserlichen Residenz auf dem östlichsten Vorsprunge der Halbinsel, daran südlich anstoßend die Sophien- kirche, jetzt Moschee, und die ^ohe Pforte, der Sitz der Ministerien, nächst der Brücke über das Goldene Horn, auf. Die Einwohnerzahl der Stadt beläuft sich auf etwa 900,000. Die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Oberflächengestaltung, die den Hauptkörper der Balkanhalbinsel auszeichnet und sich getreu in der heutigen politischen Gestaltung des Lan- des widerspiegelt, setzt sich unvermindert gegen Süden durch ganz Griechenland fort. Auch hier tritt der Gegensatz zwischen der Ost- und Westhälfte scharf hervor. Epirus ist noch echt dinarisches Land, rauh und wenig zugänglich, und von Thessalien durch den Hindus, ein wildes Kalkgebirge, geschieden. In der thessalischen Anschwemmungsebene dagegen, einem Einbruchs- decken mit malerischen Randgebirgen (Ossa, Olymp, Felsenbildungen bei Kastraki, S. J(57), reisen bereits alle Produkte der Mittelmeerregion, Mais, Baumwolle, Oliven 2c. Der historisch denkwürdige Engpaß von Thermopylä (S. J58) leitet von Nordgriechen- land nach Mittelgriechenland und seinen vom Genius der Geschichte geweihten Stätten hinüber. Wie im Altertum, so ist auch in der Gegenwart Athen (S. ^59) der geistige Mittelpunkt des Griechentums. Unter türkischer Herrschaft war es zu einem bedeutungslosen Orte mit 20,000 Einwohnern herabgesunken, heute zählt es deren bereits wieder 1(20,000 und ist teilweise über den Raum hinausgewachsen, den Alt-Athen bedeckte. Moderne Straßen sind zwischen die vielfach gut erhaltenen Überreste der Glanzzeit eingebaut, von denen die großartigsten den südlich über der Stadt gelegenen Akropolishügel schmücken. All die klassischen Tempel dort oben überstrahlt an Schönheit und Größe der Parthenon (S. J59), ein Säulenbau, der der jungfräulichen Göttin Athene geweiht war. Von Athen führt der Weg über Eleusis und Megara nach Korinth und in den Aelo- ponnes. Zur Linken hat man das wogende, blaue Meer und die schön geschwungenen Berge von Salamis und Ägina und sodann, je mehr man sich dem Isthmus nähert, die malerische Küste des östlichen Argolis. Zur Rechten schweift der Blick über den belebten Golf von Korinth, dessen Eingang die Stadt j)atras (34,000 Einwohner, S. \60), der wichtigste Ort der Halbinsel und neben Athen der einzige festländische Handels- und Stapelplatz Griechenlands, beherrscht. Gegen Westen verflacht sich die Küste mehr und mehr, sie wird sumpfig und ungesund, und endlich erreicht man aus der Anschwemmungsebene des Alpheios die Ruinen der alten Fest- stadt Olympia. Steile Afade führen von hier zum Inneren der Halbinsel, zum Hirtenlande Arkadien, empor, das die wüsten Kalkketten des dinarischen Systems säst ganz erfüllen, Hier sammelt der Eurotas seine silberklaren Gewässer und zieht dann in einem breiten, von Herr- lichem Pflanzenwuchse strotzenden Thal durch die sonnige Landschaft Lakonien dem Meere

3. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 49

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Skandinavien. Rußland. 49 des Staates, von denen aus die Erzeugnisse des Festlandes wie des Meeres für den Handel ver- frachtet werden, mußten sich hier entwickeln: Christiania, Stavanger, Bergen, Drontheim, Hanimerfest (5. Den Hauptkörper des Landes bildet ein Urgesteinsplateau, das sich sehr allmählich gegen Schweden hinabsenkt. Der breite Rücken desselben heißt das Fjeld (5. \70), eine flachwellige Ebene mit vereinzelten bedeutenden, kupxenförmigen Erhebungen, z. B. dem Sneehättan, 2306 m. Das Fjeld selbst ist fast überall eine öde Gegend, eine nackte, vegetationsarme Felsen- wüste, da schon bei ^000 m Höhe die obere Waldgrenze liegt. Es ist nur ganz schwach besiedelt. In weiter Erstreckung überziehen es mächtige Firn- und Gletscherdecken (S. \70), ohne daß dieselben jedoch bis zum Meeresspiegel herabsteigen. In ihnen sehen wir die letzten Überreste der einstigen allgemeinen Vergletscherung, die sich von hier aus über den größten Teil von Nordeuropa ausbreitete und bis an den Fuß der deutschen Mittelgebirge reichte. Mit jener Vereisung hängt auch die letzte Ausgestaltung der Fjorde zusammen. Sie sind höchst wahr- scheinlich unter das Meer getauchte Festlandsthäler, die später von gewaltigen Gletscherstrvmen erfüllt wurden, deren Moränen am unteren Ende der Fjorde, vom Meere überflutet, liegen. Das schwedische Flachland hat einen einförmigen Charakter. An der flachwelligen Oberfläche steht überall das harte, von den alten Gletschern polierte Gestein (Gneis, Glimmer- schiefer) an, das nur eine dünne Ackerkrume deckt. Glatter Wiesenboden fehlt gänzlich. Der Wald nimmt den größten Flächenraum ein. «Line Menge paralleler Flüsse mit Seen und Stromschnellen durchzieht das Gebiet in südöstlicher und südlicher Richtung (S. J7j), doch sind dieselben trotz ihres Wasserreichtums, eben wegen der unregelmäßigen Gestaltung der Fluß- sohle meist nicht schiffbar. Die Küste Schwedens ist niedrig, wenn auch durchgehends felsig; größere fjordartige Ein- schnitte sind selten. Dagegen ist sie mit Ausnahme der Südspitze überall mit einem Gewirr zahlloser kleiner Inseln und Klippen aus Urgestein, den sogenannten Schären, umgeben, die, von: ehemaligen Gletschereise abgeschliffen, meist rundhöckerige Formen besitzen. Einige davon sind nicht größer, als daß eine Möwensamilie eben j?latz darauf fände, andere messen sich an Umfang mit Rügen, etliche zeigen den blanken Granitfels, andere schmücken dichte Wälder. Die meisten sind unbewohnt, auf wenigen nur gewahrt man die ärmlichen Hütten von Fischern oder Lotsen. Auf der Inselflur, die den Mälarsee von der Ostsee trennt, breitet sich in Herr- licher Lage Stockholm (265,000 Einwohner, S. \72) aus, der Brennpunkt des schwedischen Handels und Gewerbefleißes sowie des geistigen Lebens der Nation. An den Uferstraßen der Altstadt entfaltet sich das lebhafteste Getriebe; hier liegt nicht selten eine Flottille von Schiffen aus allen Nachbarländern, hier sind die (Quartiere der Großkausleute, die Börse und der Markt. Über die Häusermenge der Altstadt ragt das kolossale, quadratische Nesidenzschloß auf, ein Bauwerk des vorigen Jahrhunderts. Die Nordstadt ist der Sitz der großen wissenschaftlichen Institute und Sammlungen und überhaupt der vornehmste Teil der Stadt. Belebt wird das Städtebild Stockholms durch Hunderte von kleinen beflaggten Dampfschaluppen und Kähnen, die nach allen Richtungen über die Wasserfläche hinschießen, um die Teile der Inselstadt mit- einander in Verbindung zu erhalten, sowie durch die unvergleichlichen Reize des Mälarsees, dieses merkwürdigsten aller Seen, der mit seinen J500 Inseln, seinen Sunden und Buchten einem wahren Labyrinthe von Fels und Wasser gleicht. Xiv. Rußland. Endlosigkeit ist die merkwürdigste Eigentümlichkeit des ungeheuren Zarenreiches, dessen Gebietsumfang größer ist als der des ganzen übrigen Europa. Eudlos, in europäischem Siitne, sind seine Wälder, die nahezu die Hälfte des Bodens bedecken, endlos die üppigen Getreidefelder der sogenannten Schwarzen Erde, endlos die Steppen, die sie im Süden be- grenzen, endlos auch die Ströme, die die Verbindung der weitläusigen Ländereien herstellen. A. Geistbeck, Geogr. Bilder--Atlas, Europa. cl

4. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 53

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Rußland. Die europäischen Polarländer. 55 zerstört wurde. Den Kern der Insel bildet ein wenig gegliedertes Hochplateau von ca. 600 m mittlerer Höhe, das sast die ganze Insel einnimmt. Aus ihm erheben sich die teilweise noch thätigen Vulkane, von denen die höchsten mächtige Gletscher tragen, während zahlreiche kleinere Krater und Springquellen über die ganze Insel zerstreut (S. ^?9) sind. <£rst jenseits des Polarkreises, zwischen Island und Jan Mayen, verrät den: nordwärts steuernden Seefahrer ein weißer Glanz am Horizont, der Eisblink genannt, die Nähe der Listrist. Das Quecksilber im Thermometer sinkt, schneeweiße Sturmvögel eilen in Scharen heran, ein donnerähnliches Rauschen und Krachen wird vernehmbar. Die ersten Vorposten des Eises schlagen als lockeres Grundeis an das Schiff, und bald ist es umringt von größeren und kleineren Schollen (S. \7ty u. J80). In die Eintönigkeit der polarfahrten bringt zunächst das Tierleben des Meeres willkommene Abwechselung. Walsische, begleitet von unzähligen Heringen, Schwert- und Sägesische, Meersischottern und Seelöwen beleben die eisigen Fluten, und manches Schiff erscheint hier zum Fange dieser Tiere. Erstaunlich ist namentlich die Menge der Robben in manchen Gebieten. Gst lagern sie so dicht aus dem herantreibenden Eise, daß die Jäger an einem einzigen Tage tausend und mehr Felle an Bord bringen und alle Schiffs- räume übersüllt werden. Wunderbarer aber sind die Erscheinungen am Himmel. Südlich vom Polarkreise geht die Sonne täglich aus und unter, nördlich davon aber bleibt sie, je nach Jahreszeit und Breite, längere Zeit ganz über oder unter dem Horizonte. Schon unter dem 70.° nördl. Breite, also an der Nordspitze des europäischen Festlandes, ist sie 65 Tage ununter- brochen sichtbar und kommt 60 Tage lang nicht zum Vorschein. Aber auch der Sommer der Arktik bringt nicht das Leben unseres Sommers. Nur leichthin dringt der schräge Strahl durch die Erdscholle, sie spärlich erwärmend, und ost genug streckt der Winter mitten hinein die eisige Hand. Düster glühend und strahlenlos steht die Mitternachtssonne am Himmel, umgeben von Höfen, Ringen und Nebensonnen, und Meer und Eisberge, von ihrem Scheine angeglüht, leuchten im wundersamsten Farbenzauber. Doch bald wird man in der Schätzung der Tages- zeiten irre, der Schlaf erquickt nicht mehr, und der Polarfahrer sehnt sich nach dem Dunkel der heimatlichen Nächte. Nördlich von Island steigt aus dem Polarmeere die Insel Jan Mayen auf (372 qkm), deren mächtigster Vulkankegel, der Beerenberg (S. \80 u. \8\), bis zu 25^5 m sich erhebt. Das aus schroffen, schwarzen Basaltselsen bestehende öde Eiland ist unbewohnt und darf wohl als eine Fortsetzung der Vulkanzone Islands betrachtet werden. Die drei Inseln Jan Mayen, Island und Grönland liegen in einem flachen, nicht über \800 m tiefen Meeresbecken, das gegen Osten von einer bis zu 4.850 m reichenden Einsenkung, der sogenannten Eismeertiefe, begrenzt wird. Dieses Senkungsfeld trennt die Küsten Norwegens und Spitzbergens von den genannten Inseln und zieht, wie Nansens Messungen erwiesen haben, in das unbekannte polar- meer hinein. Die Inselgruppen nördlich von Skandinavien, bedeutsame Etappen für die Expeditionen zur Erreichung des Nordpols, sind nicht vulkanisch, sondern bestehen aus alten Gesteinsforma- tionen wie die genannte Halbinsel selbst. Wahrscheinlich haben wir in ihnen Neste eines Tasel- landes vor uns, das teils durch Senkung, teils durch die Zerstörung der Wellen bis auf die vorhandenen Teile abgetragen worden ist. Sie gehören zum Festlandssockel Europas. Dem Nordkap am nächsten liegt die Bäreninsel (670 qkm, S. J(82), ein ödes, pflanzen- armes Plateau von 70—Joo m Höhe, in dessen Steilküste das brandende Meer die seltsamsten Formen von Festungen, Bogen, Grotten und Türmen ausgenagt hat (S. }8j). Sie ist ein ab- gesprengtes Stück der <Lafel von Spitzbergen. Dieses Land bildet einen Archipel, bestehend aus einer südnördlich ziehenden Hauptinsel und einer Reihe kleinerer und größerer Eilande, die durch Fjordstraßen voneinander getrennt sind. Nur an der Westseite erhebt sich eine hohe Gebirgskette mit wilden, zackigen Formen, wovon die Insel den Namen erhalten hat (S. \82). Den übrigen Teil nimmt ein Tafelland ein, das von ungemein mächtigem Inlandeis bis zu < 00 m Höhe bedeckt ist und in langgestreckten, vielfach zerschnittenen Mauern (S. J(82) steil zum Meere abbricht. Das Klima des westliche?: Spitzbergen steht unter dem Einflüsse des Golf- stromes und ist daher verhältnismäßig warm. Der kälteste Monat (März) hat bei 79° nördl. Breite eine Mitteltemperatur von —^7°, der Juli eine solche von +^,8°. Stellen reicheren Pflanzenwuchses sind gelten. Doch weist die Flora außer sehr zahlreichen Moosen und Flechten

5. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 55

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Die europäischen Polarländer. Gesamtcharakter des Erdteils. 55 Noch höher muß die reiche Gliederung seiner Meeresgestade geschätzt werden. Europa, selbst eine Halbinsel Asiens, löst sich gegen Westen und Süden in eine Anzahl von Inseln und Halbinseln aus und erreicht unter allen Erdteilen die größte Rüstenlänge im vergleich zu seiner Oberfläche. In zahllosen Meerbusen, Buchten und Baien dringt das lebenschaffende Element in das Festland ein, und diese wunderbare Zugänglichkeit und Aufgeschlossenheit er- leichterte ungemein den Zutritt der geistig bereicherten Völker Asiens und Afrikas. Gerade dort, wo die Gliederung Europas ihren Höhepunkt erreicht, wo das Feste und das Flüssige sich am innigsten durchdringen, und wo zu diesem Vorzuge noch die Gunst eines südlichen Klimas sich gesellt, dort liegt die wiege der europäischen Kultur, dort entfaltete Kellas seine einzige, seine unerreichte Blüte der Kunst und Weltweisheit. Und von Griechenland wanderte die Kultur in den: „vielgestalteten" Meere weiter nach Westen, nach Italien, Frankreich, Spanien, an seinen Gestaden blühten bildende und verbindende öandelsmärkte auf, das wechselseitige Geben und Empfangen von Waren zog einen Austausch der Zivilisation und der geistigen Kultur nach sich, eine Annäherung der angrenzenden Länder, die das Mittelmeer viele Jahr- hunderte lang zun: Kulturmeere der Welt, zum pulsierenden Jfjei'z des Altertums und Mittel- alters machte. Als aber mit der Auffindung des Seeweges nach Ostindien und mit der Entdeckung Amerikas dem Verkehr ungleich größere Bahnen und lohnendere Ziele sich eröffneten, als der Atlantische Ozean das Kulturmeer der Welt ward, da kamen die Vorzüge der reichen Gestadegliederung des westlichen Europa zur Geltung, da wuchs Englands Weltmacht empor. Und jetzt erst, nachdem die Küstenschiffahrt zur Weltschiffahrt, der Küstenverkehr zum Weltverkehr sich fortentwickelt hatte, kam endlich Europas höchste und bedeutsamste Natur- gäbe zur vollen Entfaltung, seine geographische Lage in der Mitte der Landhalbkugel. Nicht nur der Binnenverkehr, auch der Weltverkehr sammelt sich in der Mitte. Drei Erdteile umlagern Europa in größerer oder geringerer Ferne: Asien, Afrika, Amerika, die, zum größeren Teile von den Ozeanen der Erde umwogt, selbst keinen solchen Reichtum von nachbarlichen Be- ziehungen aufzuweisen haben. Daher konnte Europa auf eine für die Entwickelung seiner Bewohner höchst bedeutungsvolle und wohlthätige Weise mit ihnen allen in gleichmäßigen Verkehr und Austausch treten. Eben durch seine Weltstellung mußte es zum Mittelglieds des Weltverkehrs und zum genieinsamen Berührungspunkte für die Interessen der Menschheit werden. Mag in der Westseste der Erde eine neue Kultur jugendkräftig aufblühen, mag diese auch mit großen Machtmitteln arbeiten: die geistige und wirtschaftliche Herrschaft Europas über den Erdkreis ist auf einen Reichtum von natürlichen Gaben gegründet, der Europas Vorherrschaft noch auf lange Zeit in sicheren Ankern tragen wird. >-4

6. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 27

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Llbsandsteingebirge. Sudeten. Norddeutsche Tiefebeue. 27 Blick auf das Landschaftsbild lehrt, daß dem Niesengebirge trotz seiner überragenden Höhe und trotz seines ausgesprochenen Rettenbaues charakterisierende Gipfelformen ebenso fehlen wie dem Thüringer Wald und allen anderen alten Gebirgen der deutschen Mittelgebirgsschwelle. Doch erinnern manche Aüge an alpine Erscheinungen. Den Fuß des Gebirges umsäumen wie im Hochgebirge stattliche Wälder, an den grasreichen Abhängen der Berge wird Wiesenbau und Viehzucht getrieben, und die Menge der sogenannten Bauden (man zählt deren an 3000) erinnert lebhaft an die Sennhütten der Alpen. Sehr scharf unterscheidet sich das Riesengebirge auch noch dadurch von den übrigen deutschen Mittelgebirgen (den Harz ausgenommen), daß sein Ramm mit unzähligen Felsblöcken bedeckt, baumlos oder nur von Knieholz bewachsen ist, während jene meist prächtiger Hochwald schmückt. Nicht vergessen sei endlich der beiden Teiche (s. Abbildung), die, in echte Felsenschalen eingelassen, an den Bergflanken der Niesenkoppe liegen und Überreste aus der Zeit der alten Eisbedeckung sind. Und wie auf den Höhen, so wandert sich's auch durch die Thäler des Niesengebirges gar fröhlich, und Tausende von Touristen ersteigen alljährlich von Schmiedeberg und Warmbrunn aus die Roppe, deren Spitze ^300 m über die schleiche Ebene aufragt, von hier aus geht man nach Adersbach hinab zwischen Trautenau und Waldenburg, wo in einer (Yuadersandsteinplatte fast noch merk- würdigere Erosionserscheinungen auftreten (S. ^0^) als an'der Bastei (S. \02). V. Das norddeutsche Flachland nebst den Niederlanden und Danemark. vom Nordsaume der deutschen Mittelgebirgsschwelle steigen wir hinab in die weite nord- deutsche Tiefebene, die ihre Begrenzung erst an den Gestaden der Nord- und Ostsee findet. Die Fülle erhabener Naturszenen, wie sie Süd- und Mitteldeutschland auszeichnen, den bunten Wechsel von hoch und nieder sucht der Wanderer in diesem Bereiche vergebens. Aber es wäre ein Irrtum, anzunehmen, dieses Tiefland sei eine durchaus einförmige Ebene und aller land- schaftlichen Reize bar; es gliedert sich vielmehr in eine Anzahl sehr verschieden angelegter Tafelländer, Hügelgegenden und eigentlicher Ebenen, denen allen die zahlreichen hindurch- ziehenden Flüsse und Ströme, nicht selten auch anmutige Seengruppen den Reiz freundlicher Landschaftsszenen und wechselvoller Naturbilder verleihen. Spricht man doch von einer mecklenburgischen, altmärkischen, neumärkischen, pommerschen und holsteinischen Schweiz, und in der That haben die genannten Landschaften mit ihren rasch hinabeilenden Bächen, ihren schönbewaldeten Mügeln, ihren steilen Thalrändern und lieblichen Seen ein Anrecht darauf, daß man sie durch eine besondere Benennung auszeichne, wenn auch dem Alpenbewohner der vergleich mit seinen gewaltigen Bergen ein allzu kühner erscheinen mag. Weil es der norddeutschen Tiefebene an „himmelragenden Bergen und höllentiefen Thä- lern" fehlt, schilt man sie öde und uninteressant; aber man vergißt dabei, daß an ihre Rüsten das Weltmeer schlägt mit seiner Unendlichkeit, seiner Erhabenheit und Majestät, mit wechselvollen Bildern und Szenen, wie sie packender und mannigfaltiger auch das Hochgebirge nicht kennt. Und während dieses der Verbreitung der Völker eine fast unüberwindbare Schranke setzt, während es die Menschheit trennt, lockt das Meer den Menschen hinaus in unbegrenzte Fernen, verknüpft es unser Vaterland in friedlichem verkehr mit allen Ländern der Erde und wird dadurch zu einer (Quelle des Segens, der materiellen und geistigen Wohlfahrt seiner Bewohner. Auch die Ebene dehnt sich fast schrankenlos gegen Osten und Westen hin und wird dadurch zum natürlichen Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Der Verkehr aber schafft Städte. So mußten denn hier Deutschlands machtvollste Städte erblühen, so mußte hier in hartem Rampfe mit einem wenig ergiebigen Boden und einer widerstrebenden fremden Nasse ein eisernes Volk und ein Staatswesen erwachsen, das befähigt war zu der großen geschichtlichen Aufgabe, die ihm die Vorsehung in späten Jahrhunderten vorbehalten hatte.

7. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. uncounted

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Allgemeine Länderkunde — Werter Weil. G u r 0 p a von Dr. A. Philippson und Prof. Dr. K. Meumann. Herausgegeben von Professor Dr. Withetm Kievevs. Mit 166 Abbildungen im Text, 14 Karten und 28 Tafeln in Holzschnitt und Farbendruck. 14 Lieferungen zu je 1 Mark oder in Halbleder gebunden 16 Marl. der Weitagen. Das neue Reichstagsgebäude in Berlin. Das Straßburger Münster. Jnterlaken und die Jungfrau. Innsbruck und die Kalkwände des Solstein. Das Parlamentsgebände in London. Stockholm. Die St. Gotthardbahn bei Göschenen. Werzeichnis Tafeln in Farbendruck. Der Ortler, vom Snldenthal aus. Der Vesnv und die Bai von Neapel. Das Rheinthal bei Bingen. Der Sognefjord im südwestlichen Norwegen. Deutsche Volkstrachten. Granada und die Alhambra. Die Hagenbrücke, eine Straße in Braunschweig. Der Kreml in Moskau. Tafeln in Holzschnitt. Das Matterhorn, von Nordosten aus. Hohenschwangau mit seinen Seen. Der Bosporns und Skutari. Konglomeratfelsen bei Kastraki in Thessalien. Der Felsenzirkus von Gavarnie. Die Küste der Bretagne am Kap de la Heve. Die Bastei in der Sächsischen Schweiz. Plateau in den schottischen Hochlanden. Die Bai von Ursuf auf der Halbinsel Krim. Deutscher Eichenwald. Konstantinopel und das Goldene Horn. Die Engelsburg in Rom. Der Hasen von Marseille. Gerhard Rohlfs. Dies Buch macht alle übrigen Geographien für den gebildeten Mann überflüssig, weil in dem Einen Band alles enthalten ist, was der- selbe zu wissen braucht. Es macht in der That ein großes Vergnügen, sich zur Jetztzeit in dies Buch zu versenken, das nicht nur dem Reisenden, nein jedem, der sich für die Erdlnnde interessiert, nicht nur Neues bietet, sondern auch Bekanntes in frische Erinnerung bringt. Mit so tüchtigen Kräften konnte die Verlags- Handlung es unternehmen ein Werk herzustellen, das innerlich und äußerlich sich selbst übertrifft. Die Aus- stattung ist eine in jeder Hinsicht vorzügliche. Die Post, Berlin. Das Buch überträgt seine Vor- züge nicht nur auf die Darstellung des geographisch Wissenswertesten über Europa, sondern es wird auch in jedemtouristen und Reisenden, der dieses oder jenes Gebiet aus eigner Anschauung kennt, durch die uatur- getreuen Abbildungen und durch die mit Citaten aus zuverlässigen Reisewerken versehenen Schilderungen Kartenbeilagen. Europa, Flnß- und Gebirgssysteme. Profile ans den Alpen und dem Schweizer Jura. Geologische Karte von Europa. Isothermen- und Wärmekarte von Enropa. Isobaren- und Regenkarte von Europa. Florenkarte von Europa. Völker- und Sprachenkarte von Europa. — Bevolke- rungsdichtigkeit von Europa. Europa, politische Übersicht.. Ethnographische Karte von Österreich-Ungarn. Bevölkernngsdichtigkeit im Deutschen Rxich. Verteilung ^)er Konfessionen im Deutsche!? Reich. Deutsches Reich, politische Übersicht. Landwirtschaft in Deutschland. . Verkehrskarte von Europa. von Land und Leuten eine Fülle von Erinnerungen wachrufen und gewonnene Eindrücke festhalten. Nachrichten, Hamburg. Wer den politischen Tagesfragen Europas uachgeht, der gewiunt dnrch das Buch ein klares Bild der engern Interessensphären der europäischen Länder und ihrer Beziehungen zu einander. Dem Kaufmann wird der gegenwärtige Band geradezu unentbehrlich durch die eingehende und anschauliche Schilderung des Naturreichtums, der Produktivität jedes Landes wie der gewaltigen Ent- saltnng des Verkehrswesens in Europa. Neue Freie Presse, Wien. Durch gemeiuverständ- lichen, anziehenden und fesselnden Text, wie durch präch- tige Illustrationen gleich ausgezeichnet, verdient das Meisterwerk „Europa" in der That die wärmste Em- pfehlung an jeden, dem darum zu thunist, seinpositives Wissen über unsern Erdteil ans der Grundlage einer ausreichenden, klaren Gesamtübersicht zu erweitern.

8. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. uncounted

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Derkag des Hiiöliographischen Instituts in Leipzig und Wien. Ferner erschien: Weyers Kleiner Hand-Atlas, zusammmengestellt in Ivo Kartenblättern und i> Textbeilagen. 30 Lieferungen zu je 30 Pfennig oder in Halbleder gebunden 10 Mark. Der Atlas berücksichtigt tu hervorragender Weise das engere Vaterland, das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn, denen allein 40 Blätter gewidmet sind; jeder größere deutsche Bundesstaat, jede preußische Provinz, jedes österreichische Kronland ist durch eine Spezial- karte dargestellt. Bei den außereuropäischen Karten sind die deutschen Interessen- und Kolonial- gebiete besonders berücksichtigt. Die großen öffentlichen Verkehrsmittel, Eisenbahnen, Dampf- schiffe und Telegraphen, wurden mit größter Sorgfalt nach offiziellem Material behandelt. Alle Weltstädte sind durch Stadtpläne (nebst Namen-Registern) und Umgebungskarten dar- gestellt, wie sie sich in feinem der großen Atlanten wiederfinden. = Bestellschein. = « (Die nicht gewünschte Bezugsweise wolle man gefälligst durchstreichen.) icizilllllimimmiiilllimiiiiiiiiiiimiiimiimmiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiimiiiimmiiiimmiimimiiiiiiiiiiummmiiiiiiiiiilimiiliil!111 | Unterzeichneter bestellt hiermit bei | Sievers, Allgemeine Länderkunde: Afrika. In Halbleder gebunden 12 Mark. Amerika. j In Halbleder gebunden 15 Mark. | Europa. [ In Halbleder gebunden 15 Mark. In Halbleder gebunden 16 Mark. 1 In Halbleder gebunden 16 Mark. | = Betrag ist nachzunehmen — in Rechnung zu stellen — wird in monatl. Teilzahlungen von je.......Mk. bezahlt. ^ = A dresse:.............................. ........................................................................................................................= J.;irilllllhiiiiiiiiiii!lllllll!llllllllllllllllhiiiiiiiiiiiilllllllll!Iiiiiiimimimiiiii!llllllllllllllllmllllllllllllll!Iimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiim"iiiiiiil!im Milium Druck vom Bibliographischen Institut in Leipzig. ■ • Äv

9. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 39

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Mittel- und Südfrankreich. Die Pyrenäen. 39 Vorzüge wie die oberrheinische Sief ebene in Deutschland. Dorf reibt sidf an X^orf, i?tam an Stadt, unabsehbare Saatfelder dehnen sich zu beiden Seiten der breiten, ruhig dahinströmenden Saone aus, auf den sonnigen Abhängen des (Löte d'gr reift die köstliche Burgundertraube, Eisenbahnen und Landstraßen folgen dem Laufe des Flusses. Den südlichen Abschluß Burgunds bildet das gzuerthal der Rhone, und hier, wo Saone und Rhone sich vereinigen, liegt Lyon (S. J28) in der Mitte der mehrgenannten großen Thalung, der zweite Handelsplatz Frankreichs und eine der stärksten Festungen des Landes mit 429,000 Einwohnern. Die Stadt breitet sich zu beiden Seiten der Flüsse aus. Ihr ältester Teil mit zahlreichen Überresten des römischen Lugdunum steigt terrassenförmig am Mgel Fourviers auf dem rechten Saöneufer hinan, von wo aus dem Beschauer ein großartiges Rundbild sich erschließt, dessen Glanzpunkt die Schnee- Pyramide des Montblanc bildet. Dem Laufe der Rhone abwärts folgend, erreicht man die Provence, ein Stück Italien auf französischem Boden, das Land des Sonnenscheins und der Lieder. In seinen klimatischen Verhältnissen wie in seinen Produkten zeigt die Provence bereits ganz den Charakter der Mit- telmeerländer: heiße, wolkenlose Sommer, regenreiche, milde Winter und bei ausreichender künstlicher Bewässerung höchste Fruchtbarkeit, oft überreiche Erträgnisse an Weirt, (Dl und Südfrüchten aller Art. Wo im Osten des unwirtlichen Rhonedeltas die letzten Ausläufer der Alpen das Meer erreichen, entsteht eine äußerst malerische, buchten- und hafenreiche Steil- küste, und hier liegt Frankreichs erster Handelshafen, Marseille (S. \2ty), mit ^05,000 Ein- wohnern, das alte Massilia, eine Kolonie der Griechen im 3. Jahrhundert v. Chr. In dem überaus lebhaften Verkehr der Stadt bekundet sich die beherrschende Stellung Frankreichs im östlichen Mittelmeer, deren militärische Stütze der benachbarte Kriegshafen von Toulon bildet. Den landschaftlichen Glanzpunkt der französischen Mittelmeerküste bildet die sogenannte französische Riviera mit den Winterkurorten Cannes, Nizza, Monaco (S. J28) und Men- tone, eine ununterbrochene Kette der herrlichsten Naturszenen. Auf der einen Seite dehnt sich unabsehbar das tiefblaue Meer hin, mit seinem Rauschen und seinem Wellenspiel, aus der an- deren überrascht eine formenreiche Berglandschaft mit der reichsten Kulturstaffage. Ort folgt auf Grt, zahllose Villen schmücken die Gehänge, eine fast tropische Pflanzenpracht entfaltet sich in den Garten- und Parkanlagen. Im Januar wandelt man hier unter Palmen-, Oliven-, Feigen- und Iohannisbrotbäumen und weidet die Augen an duftenden Rosen- und Orangen- blüten. ^ier kann der Leidende, dank der geschützten Lage der Küste, in wunderbarer Natur Erholung und Genesung sinden, und man begreift, daß sich im Winter ein wahrer Fremden- ström aus dem rauhen Norden an diese paradiesischen Gefilde wälzt. 3. Die Pyrenäen. Nach der ermüdenden Wanderung durch die flache, zumeist recht öde Gascogne begrüßt der Reisende freudig die ersten grünen ^ügelwellen hinter Bayonne, die niedrigen Ausläufer der Westpyrenäen, über die die Bahn nach Tolosa und Vittoria ins Ebrothal führt. Wir aber verfolgen das malerische, tief eingeschnittene Thal der Gave de pau, um längs demselben zum Gerzen der Pyrenäen vorzudringen. Schon von pau aus geuießt der Wanderer den Anblick eines ^ochgebirgspanoramas, das dem der südbayerischen Hochfläche in keiner Weise nachsteht (S. \50). vor dem Beschauer liegt die blaue Zackenreihe der Zentralpyrenäen mit dem kühn aufstrebenden pic du Midi, 2335 m, und dem Mont perdu, 3352 m, der bereits die höchsten Erhebungen der nördlichen Kalkalpen um ein beträchtliches überragt. In dem etwas östlicher gelegenen, vergletscherten Granitmassive der Maladetta, am Ursprünge der Garonne, erreicht das Gebirge seine größte Ausgipfelung mit 3^0^ in. Weis schon die landschaftliche Gestaltung der Pyrenäen ahnen läßt, das bestätigt ein wei- teres Vordringen in denselben: sie sind wie die Alpen ein jugendliches Faltengebirge mit einer kristallinischen Zentralzone und jüngeren, mantelartig angefügten Nebenzonen im Norden und Süden. Doch zeigen sie selbstverständlich auch ihre Besonderheiten: einen durchaus geradlinigen Verlauf von Osten nach Westen, geringere ^öhe und daher auch eine weniger beträchtliche Gletscher- und Seenbildung. In der Eiszeit allerdings waren auch die Pyrenäen stark ver- gletschert, und der ausschürfenden Wirkung dieser Eisströme, deren größter im Thal der Gave

10. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 7

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
I. Die Alpen. X* Allgemeiner Überblick. Entstehung der Älxen. Vom Golfe von Biscaya bis zu den fernen Bergzügen, mit denen das südostastatische Hochland an die Randmeere des Stillen Ozeans reicht, zieht in der Richtung der Breitengrade eine lange Folge gewaltiger Erhebungen hin, die gleich einem Riesengürtel den Doppelkon- tinent Asien-Europa umschlingt. Nicht die höchste, auch nicht die räumlich ausgedehnteste, wohl aber die für Europa bedeutsamste dieser Bodenanschwellungen sind die Alpen. Sie teilen den Erdteil, wie Ritter sagt, in seine großen natürlichen Provinzen. Sie scheiden seinen lufthimmel, seine großen Rlimate in einen Norden und Süden, Westen und Osten: Deutschland, Italien, Frankreich und Ungarn. Sie scheiden seine Stromgebiete und Stufenländer: Rhone-, Rhein-, Po- und Donaugebiet. Sie scheiden ebenso seine Hauptmassen der Stämme, die Sprachen der Völker, der Staaten und politischen Reiche. Auch der Fauna und Flora von Europa setzen sie ihre natürlichen Grenzen. Aber diese Scheidung ist keine absolute Trennung und Vereinzelung, weder des Südens vom Norden, noch des Westens vom Osten. Denn überall führen, teils zu den Seiten, teils mitten hindurch Stromthäler, Thalschluchten, Pässe und die verschiedensten Arten natürlicher und künstlicher Rommunikationen. Das imposante System des Alpengebirges ist also dennoch kein isolierender Naturtypus für seinen Erdteil geworden, es ist kein wildes, öde aufstarrendes, unwirtliches, kaltes Polarland in der Mitte der gemäßigten Zone, wie die hohe Wüste Gobi auf dem Plateau der Mongolei, nein, es erscheint vielmehr als ein im Verhältnisse zum Rontinente sehr breiter Gürtel voll der größten Naturschönheiten, voll isolier- ter Gipfel, durch Einsenkungen verbundener, reich bewässerter und sruchtbarer Thäler. Dieser Gebirgsgürtel wird an Schönheit, Fülle und Mannigfaltigkeit der Naturgaben, zumal an Be- wohnbarkeit und Rulturfähigkeit für veredeltere Menschengeschlechter von keinem anderen der Erde übertroffen. Das Alpenland schließt in seinem Inneren mehrere Millionen Menschen ein, die sich zu selbständigen Völkerschaften und Staatensystemen ausgebildet haben. Sein Inneres gehört daher in Bezug auf Menschengeschichte recht eigentlich dem klassischen Boden der euro- päischen Historie an. Über ihn sind alle Gaben reichlich verteilt, die für die höhere Entwicke- luug der Völker ein Bedürfnis sind. Aber nicht bloß die Natur- und Aulturgeographie der Alpen, auch ihr durch alle Zeitalter der Erdgeschichte fortgehender Werdeprozeß ist eines der interessantesten Blätter im Buche der Natur. Die ungeheuren Zusammenschiebungen und Aufstauungen der sesten Erdkruste, die wir Alpen nennen, sie sind nichts anderes als Falten im Antlitze der alternden Mutter Erde. Mit der stetigen Abnahme der Wärme zieht sich die Erde fortwährend zusammen. Leicht folgt der heiß- flüsstge Erdkern diesem Zuge, schwerer und langsamer aber die an seiner Oberfläche bereits er- starrte Erdrinde. Indem der sich zusammenziehende Erdkern nun zurückweicht, verliert die Erdrinde ihre Stütze, und es entstehen Hohlräume, in die allmählich ausgedehnte Stücke der Erdrinde, Schollen, hinabsinken. Diese erscheinen uns heute als Meere und Landbecken. Bei jenem Vorgange werden die benachbarten Teile der Erdrinde nach Art eines Keiles ausein- ander getrieben. Da nun die festen Bestandteile der Erde, gewissermaßen der Mantel, der
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